Eisige Schwestern

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Schauplatz sind die Hebriden – eine Inselgruppe 50 km vor der Nordwestküste Schottlands. Auf einer dieser Inseln haben Sara und Angus zusammen mit ihrer 7-jährigen Tochter Kirstie ein altes Haus bezogen. Sie wollen die Vergangenheit hinter sich lassen: Der eineiige Zwilling von Kirstie, Lydia ist unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Doch plötzlich behauptet Kirstie, dass sie Lydia sei und der falsche Zwilling begraben wurde …..

Sara und Angus waren ein glückliches Paar

Ihr Glück krönte die Geburt der eineiigen Zwillinge Kerstie und Lydia. Ihr Leben brach mit dem Tod eines der Mädchen zusammen.

Als die Trauer sie zu überwältigen schien, ergab es sich, dass sie ein Haus auf einer Insel von einer Tante überschrieben bekamen. Angus hatte hier als Kind unbeschwerte Sommer verbracht. Die Natur ist atemberaubend schön. Doch im Herbst ist die Insel unwirtlich und den Naturgewalten ausgesetzt.

Das Haus ist in einem renovierungsbedürftigem Zustand, doch es soll ein Neuanfang werden

Sara stürzt sich in die Renovierungsarbeiten. Angus findet einen neuen Job.  Ihm wurde seine Arbeit als Architekt gekündigt, da er alkoholisiert an seinem Arbeitsplatz ausfallend wurde. Und Kerstie, das kleine Mädchen verliert sich in der Trauer um seine Schwester, lebt in ihrer Traumwelt.

Eines Tages dann sagt Kirstie, dass sie Lydia und Kirstie ums Leben gekommen sei. Sara ist schockiert, führt das Gesagte auf den Trauerprozess zurück. Tief in ihrem Inneren ist sie erleichtert: war Lydia, der stille und besonnene Zwilling ihre Lieblingstochter. Kirstie wurde von ihrem Vater bevorzugt. Diesen weiht Sara nicht ein, bevor sie ihre lebende Tochter einem „Test“ unterzogen hat. Beide Mädchen hatten Angst im Dunkeln, reagierten panisch. Ihre Schreie jedoch waren unterschiedlich. Lydia schrie durchdringend und gellend, während die Schreie ihrer Schwester ganz anders klangen. Sara setzt das Mädchen der plötzlichen Dunkelheit aus – unverwechselbar Lydias Schreie sind zu hören.

Nun bestätigt sich der Verdacht von Sara, dass irgendetwas nicht stimmt

als der Familienhund sich Kerstie gegenüber anders verhielt und das Kind in der Schule auffällige Fortschritte im Lesen – ansonsten ihre Schwäche, machte. 

Lydia besucht, seit sie auf der Insel wohnen, eine neue Schule. Es geht ihr schlecht dort: aufgrund ihres Verhaltens findet sie keine Freunde, wird ausgegrenzt. Sie verhält sich in der Schule so, als sei ihre Schwester bei ihr. Die Pausen werden zum Spießrutenlaufen.

Die Mutter versucht vieles:

sie lädt eine Klassenkameradin  auf die Insel ein, in der Hoffnung, dass sie eine engere Freundin von Lydia werden könnte. Dies geht hoffnungslos schief. Sara wendet sich an einen Psychiater, recherchiert im Internet. Verdächtigt ihren Mann schlimme Dinge getan zu haben.

Angus hat einen Projektauftrag erhalten ist und viel außer Haus. Seine Stimmungen schwanken zwischen Verständnis und Hass für seine Frau. Seine Tochter möchte er beschützen, denn seine Frau konnte es damals beim Tod des Zwillingsmädchens auch nicht.

Und so spitzt sich die Lage immer weiter zu …

Meine Meinung:

es gibt nicht viele Thriller, die mich von der ersten Seite an in seinen Bann ziehen: dieser gehört nicht dazu. Spannung kam erst die letzten 20 Seiten auf.

Der Autor ist meiner Meinung nach zu schnell im Geheimnisse lüften: er lässt seine Leser zu wenig im Dunkeln zappeln.     Auch das Motiv der Aufsichtsverletzung der Mutter bei dem Unfall scheint mir etwas zu sehr an den Haaren           herbeigezogen.  Die Nummer mit dem angeblichen Erscheinen des toten Mädchens mutete etwas eigenartig, fast gruselig an.

Gut geschildert wurde hingegen die Tragik des Unfalls und die psychischen sowie emotionalen Folgen für die Eltern und     des überlebenden Mädchens. Ebenfalls beeindruckt hat mich die überraschend gut gelungene Beschreibung der     Symbiose von Zwillingen. Die Landschaftsbeschreibung der schottischen Inseln ist dem Autor geglückt.

Für mich keine Pageturner, obwohl das Thema zweieiige Zwillinge verpackt in einem Thriller gut umgesetzt wurde.

  • Autor: S.K. Tremayne
  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur
  • ISBN-13: 978-3426516355
  • Originaltitel: The Ice Twins
  • Genre: Thriller, Familie

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