Der Gott der kleinen Dinge

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Dieses Werk hat schon einige Jahre auf dem Buckel, zählt aber zu meinen Lieblingen, da es sprachlich so herausragend ist. Aus einem besonderen Anlass schreibe ich über das Buch, doch dazu später.

Die Ich-Erzählerin Rahel, ein siebenjähriges Mädchen und ihr Zwillingsbruder Estha leben in Südindien, genauer gesagt in Kerala, „gods own country“ im Jahre 1967.

Die Kinder leben ihr Kinderleben

mit Ammu, ihrer Mutter – geschieden von einem Alkoholiker – und zusammen mit ihren Großeltern, sie hat jedoch keine Rechte. Die familäre Picklesfabrik hat Chacku, Ammus Bruder übernommen. Auch er ist getrennt von seiner Frau Margaret, die mit ihrer gemeinsamen Tochter Sophie-Mol in England lebt.

Diese Cousine der Zwillinge kommt auf Besuch und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Ahnungen werden geweckt, zukünftige Ereignisse angedeutet.

Langsam wird der Roman seinem Titel gerecht:

kleine Dinge entwickeln sich zu großen Geschehnissen und schließlich zerbricht die Familie daran. Zentrales Thema ist die Großfamilie: Eifersüchteleien, Liebe, Hass. Aber auch das Kastensystem spielt eine große Rolle in dem Roman.

Meine Meinung:

Meisterlich gelingt es der Autorin, sich in das Leben und Denken der Kinder hineinversetzt und in Worte zu fassen.

Die Landschaftsbeschreibungen, die ich ansonsten überlese, sind so plastisch und faszinierend, dass man sich in der Landschaft wähnt.

Der halbbiographische Roman wird in Zeitabschnitten erzählt: oftmals aus der Sicht von Rahel als Kind, oft als Erwachsene.

Vom Leser wird abverlangt die Zeitsprünge mitzumachen, das nicht immer einfach ist. Aber gerade der Mix macht das Buch interessant.

Auf jeden Fall ein Buch zum zweimal lesen.

 

  • Verlag: btb Verlag
  • ISBN-13: 978-3442724680
  • Genre: Familie; andere Kulturen; Indien
  • Besonderheiten: mit Booker-Literaturpreis ausgezeichnetes Werk; Autorin ist außerdem  politische Aktivistin und Globalisierungs-kritikerin
  • Wo ausgeliehen: Krankenhaus-Bibliothek Innichen

 

Der Anlass, das Buch vorzustellen

ist eine ganz persönlicher: ich werde morgen, am 30.November für drei Wochen nach Südindien/Kerala fahren.

Bin schon aufgeregt, wie es mir ergeht und hoffe, mit vielen neuen Eindrücken zurückzukommen.

Wenn ich Zeit und Lust habe, werde ich über meine Reise – mit Fotos gespickt, berichten.

Also, schaut rein in meinen Leseblog, der vielleicht für drei Wochen zum Reiseblog umfunktioniert wird.

Eine Antwort »

  1. Gute Wahl, Judith!
    Ich bin regelrecht eingetaucht in die wunderbare Farbenwelt und die Gewürzexplosion dieses faszinierenden Landes! Das Buch hat mich sehr berührt, v.a. durch die Thematik des Kastenwesens.

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