Südindien Teil 1

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Nun bin ich wieder aus Indien zurück. Mein Rucksack vollgepackt mit schönen Erlebnissen und Erinnerungen. Ich möchte euch daran teilhaben lassen und habe eine ABC-Liste mit Fotos und Texten erstellt mit 26 Gründen nach Kerala in Südindien zu fahren …

Der Reisebericht beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.  Einige Wissens-Informationen wurden aus dem Netz übernommen.

26 Gründe nach Indien zu fahren:

AFFEN

Die Affen rasen durch den Wald bzw. Dschungel. Ich höre sie rufen, halte in den dichten Bäumen  Ausschau nach ihnen.  Dann sehe ich eine Affenfamilie friedlich beisammen sitzend und sich gegenseitig lausend. Andere kämpfen wild auf dem Wellblechdach. Näher komme ich ihnen in  Kumily, einem Dorf nahe der Grenze zu Tamil Nadu und im Thekkady Nationalpark. Dort habe ich sie angetroffen: die kleinen possierlichen Tierchen könnte ich stundenlang beobachten. An Menschen im Nationalpark gewohnt nähern sie sich ohne Scheu und schnappen sich die Plastiktüten der Menschen auf der Suche nach Nahrung.
Die Rhesusaffen gelten in Indien im Hinduismus als heilig und genießen deshalb größtenteils Narrenfreiheit.

 

BACKWATERS

Die Backwaters sind ein verzweigtes Wasserstraßennetz im Hinterland und bestehen aus ca. 30 Seen und Lagunen und 44 Flüssen. Sie dienen seit jeher als Handels- und Verkehrswege. Zunehmend werden sie von Touristen entdeckt und besucht, was nicht ohne Folgen für das Ökosystem bleibt. Außerdem werden die Backwaters stark landwirtschaftlich für den Anbau von Kokos- und Cashewnüssen sowie Reis und Kautschuk genutzt. Immer öfter wird Raubbau an der Natur betrieben.
Ich fand auf meiner Reise mit dem Boot von Amritapuri nach Alleppey  eine paradiesische Landschaft, eingebettet in Ruhe und Frieden, vor. An den Ufern waren Menschen bei ihrem Alltagsleben zu sehen: Frauen beim Wäschewaschen, Kinder beim Baden, Fischer mit ihren Booten. Bunte Papageien kreuzten unsere Wege. Die Menschen wohnen hier im Paradies, und wissen es vielleicht nicht.

 

CHRISTEN

Indien ist kein christliches Land, es ist ein multireligiöses Land, mehrere Religionen leben hier zusammen. Auch wenn das Land zu 80 Prozent vom Hinduismus geprägt ist, ist der christliche Glaube seit 2.000 Jahren in Indien beheimatet. Der Legende zu Folge kam der Apostel Thomas mit seinen Anhängern nach Kerala. Daher nennen sich die Christen in Kerala „St. Thomas Christen“. Viele Menschen, besonders aus den niedrigen Kasten, sind zu dieser Religion bekehrt worden, weil sie von der Lehre der Gleichheit aller Menschen angezogen wurden. Aber mit dem Ende der britischen Herrschaft in Indien verlor das Christentum in Indien seine Bedeutung. Die meisten Christen leben in Kerala, immerhin etwa 20 %. Der Grund liegt darin, dass Kerala historisch eine besondere Rolle spielt – schon seit über zwei Jahrtausenden ist es eine Gegend, in der die Händler vieler fremder Völker ihre Niederlassungen haben und hauptsächlich mit Gewürzen Handel treiben.  Es gibt nicht nur St. Thomas Christen, sondern auch Christen anderer orientalischer Riten, römisch-katholische Christen, orthodoxe Christen und andere christliche Gruppierungen.
Es sind – neben hinduistischen Tempeln  – Kirchen und in den Häusern Hausaltare und Heiligenbilder (Hl. Georg, Hl. Thomas, Hl. Antonius) zu finden. Die Christen, die ich traf sind praktizierende Christen, sie sind tief gläubig, lesen täglich in der Bibel und besuchen die hl. Messe.

 

DANCE KATHAKALI

Kathakali – eine Muss bei einer Südindien Reise. Bei den Tempelfesten sind die Tänze fester Programmpunkt und ziehen sich die ganze Nacht hin. Geschichten aus den großen indischen Epen und Historien von Göttern und Halbgöttern werden aufgeführt. Dabei ist der eigentliche Tanz nicht mal die Hauptsache, viel wird mit einer ausgefeilten Mimik und Gestik artikuliert. Und das sieht gewaltig aus! Für Touristen wird eine gekürzte Variante aufgeführt mit einleitender Erklärung. Die Schauspieler sind gleichzeitig ihre eigenen Maskenbildner und schminken sich eine Stunde vor der Aufführung selber.
Wer einmal in Genuss von Kathakali  kommt, den lässt er nicht mehr los: extrem anders, extrem spannend, extrem indisch.

 

ELEFANTEN

Der Elefant ist den Indern heilig dank des Elefantengottes Ganesha.
In vielen Tempeln findet man nicht nur Statuen des beliebten Elefanten-Gottes, sondern auch lebende Elefanten. Der beliebteste indische Gott Ganesha hat den Körper eines Menschen und den Kopf eines Elefanten. Der Elefant gilt in Indien als Inbegriff von Kraft und Weisheit. Der große Kopf – eines Elefanten eben – ist ein Zeichen für außergewöhnlich hohe Intelligenz.
Der in Indien lebende Elefant unterscheidet sich vom afrikanischen vor allem durch seine wesentlich kleineren Ohren. Außerdem ist der indische Elefant etwas kleiner als der afrikanische Elefant. Er hat vier, statt nur drei Zehen an den Hinterbeine und nur eine Rüsselspitze. Anders als der afrikanische Elefant lässt sich der indische Elefant sehr leicht zähmen.
Der Elefant in Indien heißt denn auch: „Indischer Elefant“. Als Lasttier ist der indische Elefant in ganz Indien verbreitet und geschätzt. Nicht selten kommt es vor, dass eine Elefantenherde erntereife Felder plündert. Die betroffenen Bauern müssen damit leben, ob sie wollen und können oder nicht. Die Elefanten zu töten, käme für einen Hindu nicht in Frage. Die Heiligkeit des indischen Elefant wiegt stärker als der drohende Hunger der Bauern. Entnommen aus:  www.indien-fieber.de
Der Elefant – für mich ein mystisches Tier. Ihn zu sehen, war einer meiner Gründe, nach Indien zu fahren. Im Nationalpark konnte ich keine frei lebenden indische Elefanten beobachten. Deshalb besuchte ich ein „elephant sanctuary“, ein Ort, an dem die Tiere zu Arbeitselefanten ausgebildet werden.

FRAUEN

 „Ein Mädchen groß zuziehen ist als würde man die Pflanzen des Nachbarn gießen“. Indisches Sprichwort
Als Mädchen in Indien geboren zu werden, sollte man vorher nicht bereits abgetrieben worden sein, ist kein Zuckerschlecken. Viele sagen, Frauen und Mädchen werden in der Familie unterdrückt. Statistiken belegen, dass mehr Mädchen, trotz verschiedener Regierungsprogramme und Frauenbewegungen, von der Schule ferngehalten werden als Jungs, weil sie im Haushalt helfen sollen.
Sind sie im heiratsfähigen Alter wird die Ehe von den Eltern arrangiert, wobei die Mitgift eine zentrale Rolle spielt. Üblich ist, dass der Vater der Braut die Familie des Bräutigams bezahlt (Geld, Schmuck u. ä.) und die Hochzeitsfeier ausrichtet (und bezahlt), deshalb kommt es auch immer wieder vor, dass sich der Brautvater (und seine Söhne) bei einer Hochzeit finanziell ruinieren. Die Hochzeit (der Kinder beziehungsweise der Schwestern) ist für viele Inder das wichtigste Ereignis im Leben ist. Im Hinduismus sind Frauen religiös und gesellschaftlich ihren Männern untergeordnet. Da sie als sinnlich und haltlos gelten, müssen sie von ihren Männern beschützt und unter Kontrolle gehalten werden. Erst mit der Geburt eines Sohnes steigt das gesellschaftliche Ansehen einer Frau.
Die indische Frauenrechtlerin Urvashi Bhutalia glaubt, dass ein echter Wandel nur durch mehr Bildung möglich sei. Die müsse in den Familien anfangen. Zudem müssten mehr Frauen in die Politik: „Auf Dorfebene in den Dorfräten hat eine Quotenregelung für Frauen schon einiges bewirken können. Dies ist auch auf nationaler Ebene dringend nötig.“ Ein Wandel werde kommen, da ist sich Bhutalia sicher, auch wenn dies noch ein langer Prozess sein wird.
Ich begegnete vielen Inderinnen. Lächelt ich sie an, sie zu 99.99 lächelten zu 99,99 % zurück. In den Bussen sitzen Frauen gemeinsam vorne, Männer hinten. Beim Schlangestehen vor Schaltern stellt sich „frau“ bei der Frauenschlange an. Die Studentinnen, die ich fragte, wie ihre Zukunft aussehe, sagte: sie will arrangiert heiraten und Kinder haben. Sie fände das ok. Es ist nicht alles nur schwarz und weiß zu sehen: Liebesheirat ist gut, arrangierte Ehe ist schlecht. Liebesheiraten sind kein Erfolgsgarant. Aber auch arrangierte Ehen können Leid über beide Ehepartner bringen. Letztendlich braucht eine gute Ehe Arbeit, Kompromissbereitschaft und – weil das Leben nun mal weder 100% planbar noch 100% beherrschbar ist- Glück. Dann ist es meistens gar nicht so wichtig wie sie zustande gekommen ist.

Fortsetzung folgt ….

 

 

 

 

Eine Antwort »

  1. Liebe Judith, danke dass du diese wunderbaren Erlebnisse und Erkenntnisse mit uns teilst! Für 2016 wünsche ich dir von Herzen Glück, Gesundheit und weiterhin viel Schwung und Energie!!! Lieben Gruß Christine

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    • Liebe Christine, mach ich doch gerne, mit meinen Freunden teilen.
      Auch dir und deiner family alles Liebe – und wie du sogsch: Gesundheit, Glück und Energie für 2016.
      Schöne Silvesterfeier und guten Rutsch Judith

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