SÜDINDIEN Teil 3

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Dieser Reisebericht beruht auf persönlichen Erfahrungen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.  Einige Wissens-Informationen wurden dem Netz entnommen.

Es folgt Teil 3 des Reise ABC: 26 Gründe, weshalb man nach Südindien fahren sollte …

MÄNNER

Die Stellung der Frau in Indien habe ich bereit angeschnitten, die des Mannes unterscheidet sich wesentlich davon. Gewünscht, gewollt, herbeigesehnt: männliche Säuglinge in Indien. Söhne werden als Erbe und als Stütze der Familie angesehen. Zudem werden sie bevorzugt, weil sie die Familientradition weitertragen, mit höherer Wahrscheinlichkeit mehr Bildung und Perspektiven erhalten werden, wahrscheinlich mehr Geld verdienen und ihre Eltern deshalb später unterstützen können. Söhne sind auch Teil des wichtigen hinduistischen Bestattungsrituals, was bei religiösen Hindus ebenfalls ausschlaggebend für den Wusch nach männlichen Nachkommen sein kann.
Verwöhnt, verzogen und seit Kindesbeinen „überlegen“ sehen manche Inder in Frauen leichte  Beute und Opfer was Gewalt anbelangt. Auch der resultierende Männerüberschuss ist ein Grund, weshalb in Indien eine Gewaltzunahme gegenüber Frauen festgestellt wird. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gibt es nicht, doch ändert sich dies in den Städten immer öfter, auch dies ist für Inder neu und macht Angst. Westliche Frauen werden wegen des „free Sex“ (so die überwiegende Meinung der Inder) in der westlichen Welt als Freiwild angesehen.
Im Dezember 2012 wurde in Neu Delhi eine Studentin in einem Bus Opfer einer brutalen Massenvergewaltigung und starb an den Verletzungen. Aufgrund dieser Nachrichten und  anderer negativer Informationen über indische Männer, kam ich mit großen Vorurteilen an. Bereits am Flughafen von Dubai auf den Flug nach Kochi/Kerala wartend, wo hauptsächlich Männer waren, fühlte ich mich taxiert und unwohl dabei. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Von den vielen Männern, denen ich begegnete sei es in Bussen, Zügen, Taxis, Booten, Stränden, Cafe und anderswo hat sich kein einziger daneben benommen. Freilich musste ich mich an die Allgegenwart von Gruppen von Männern im Straßenbild gewöhnen. Schultern und Knie stets bedeckt tragen, Tops und Shorts sind sowieso tabu aus Respekt vor der Kultur.  Dass eine Weiße das Interesse auf sich zieht, kann man den Indern nicht verdenken – umgekehrt ist es bei uns in Europa auch der Fall.
In Deutschland werden mehr Frauen vergewaltigt als in Indien. Alle 18 Stunden wird in Delhi eine Frau vergewaltigt, schreiben die Zeitungen. In Deutschland geschieht dies, leider, alle 68 Minuten. Hochgerechnet, dass in Deutschland sieben Mal mehr Menschen leben als in Delhi, ist die Zahl der Vergewaltigungen noch immer doppelt so hoch. Gewiss, bei dem Vorfall in Indien handelt es sich um ein besonders brutales und abscheuliches Verbrechen, bei dem das Opfer einen qualvollen Tod erlitt. Trotzdem ist es verwunderlich, welche Aufmerksamkeit die Medien dieser Geschichte widmen. Dass es in Deutschland heute deutlich mehr Vergewaltigungen gibt als noch 1995, wird hingegen restlos ignoriert. War denn dies Verbrechen so viel schlimmer als all die anderen Vergewaltigungen mit Todesfolge, denen allein in den USA jede Minute eine Frau zum Opfer fällt? Schlimmer als die Untaten deutscher Sextouristen in Thailand, Malaysia, Indonesien, deren Opfer immer jünger sein müssen, am liebsten nicht älter als fünf Jahre? In Europa hat Schweden die höchste häusliche und öffentliche Vergewaltigungsrate. Dies weiß fast niemand, hingegen wird Indien als schwer zu bereisendes Land für Frauen in den Medien dargestellt.

 

NASENPIERCING

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Das Nostril-Piercing ist ein Piercing durch den linken oder rechten Nasenflügel und das am weitesten verbreitete Nasenpiercing. Erstmals wurde das Piercing vor etwa 4000 Jahren im Mittleren Osten praktiziert. Von dort ging es im 16. Jahrhundert nach Indien über. Es wird häufig in Indien getragen, und zwar vorzugsweise am linken Nasenflügel, da angenommen wird, eine Geburt verlaufe dadurch einfacher. Dieser Glaube beruht auf der Ayurveda-Medizin, in der diese Region eng mit den weiblichen Geschlechtsorganen in Zusammenhang steht.

 

 

OM

Die Silbe (gesprochen: Aum) oder besser gesagt das Mantra entstammt dem Sanskrit, der Sprache der Veden aus dem alten Indien. Das Om gilt bis heute als heilig und steht auch für das Symbol der göttlichen Kraft. Es wird übrigens sowohl bei den Buddhisten als auch bei den Hinduisten noch immer verwendet.Das Sanskrit-Alphabet beginnt mit O und endet mit M, das heißt, dass mit dem OM alles was mit Worten ausgedrückt werden kann, gesagt ist. Das gesprochene oder gesungene Om ist aus den drei Buchstaben A – U – M zusammengesetzt. Jeder der drei Buchstaben steht für einen Zustand. A für wachen, U für träumen und M für Tiefschlaf. Frei übersetzt bedeutet es: alles was gewesen ist, was ist und was noch sein wird.

 

 

PUNKT AUF STIRN VON INDER/INNEN

Ein Bindi (Tropfen, Punkt) ist ein mitten auf der Stirn zwischen den Augenbrauen aufgemalter Punkt oder ein an dieser Stelle aufgeklebter Schmuck, wo das energetische dritte Auge vermutet wird. Zunächst ist dieser traditionell rote Punkt das Zeichen der verheirateten Frau und soll nicht nur sie, sondern auch ihren Gatten schützen. Heute werden Bindis in Indien von unverheirateten ebenso wie von verheirateten Frauen getragen, sogar von kleinen Kindern. Sie sind beliebter denn je. Während das Bindi früher anzeigte, ob eine Frau verheiratet ist oder nicht, ist das heute nicht mehr ausschließlich der Fall. Der Unterschied: Für verheiratete Hindufrauen ist ein Stirnpunkt obligatorisch, in Indien gehen sie niemals ohne ihn. Dabei ist es gleich, ob sie ihn klassisch rot und rund tragen, oder farbig ornamental als Sticker. Erst wenn sie Witwe werden, verzichten sie auf diesen Schmuck. Unverheiratete können ein Bindi tragen, er ist dann reine Dekoration oder ein Segenszeichen, ein Tika oder Tilaka. Selbst indische Musliminnen kleben sich heute oft diesen modischen Punkt auf, was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. (Foto und Text: Wikipedia)

 

 

QUACKSALBEREI ODER JAHRHUNDERTEALTE MEDIZIN: AYURVEDA

 

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Ayurveda – viel mehr als Wellness
Ayurveda bedeutet „Wissenschaft vom langen Leben“ aber auch „Wissen um die Geschehnisse des ganzen Universums“ und ist Teil der Veden, philosophischer Schriften, die wohl erstmals 5.000 Jahre vor Christus auf Palmblätter aufgezeichnet wurden. Ayurveda ist aber auch 40% des offiziellen indischen Gesundheitssystems und hochkarätige Medizin. Die Grundlage von Ayurveda ist eine Lehre von Bausteinen der Existenz, die alle Phänomene des Lebens und des Kosmos formen. Aus diesen Urenergieen oder Elementen werden nach mehreren philosophischen Transformationen die drei Typen bzw. Zustände (Doshas) abgeleitet, die für Ayurveda auch im Westen ziemlich bekannt sind: Pitta, Vata und Kapha. Ayurvedische Behandlungen und Medikamente haben mindestens zwei Wirkungsebenen: Eine direkt physiologische, etwa Heben des Blutdruckes. Das Heilen von Krankheiten ist nicht der Schwerpunkt von Ayurveda. Vielmehr ist Ayurveda die Empfehlung einer Lebensweise, bei der man gar nicht erst krank wird: Geregelte Verhältnisse, ein klarer Lebensrhythmus, Maßhaltigkeit und Hygiene in allen Lebensbereichen: Physisch, emotional, sozial, geistig und spirituell. Ein gesundes Verhältnis zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen eingeschlossen. Tritt Krankheit ein, dann hat man den ayurvedischen Weg bereits verlassen. Die ayurvedische Medizin ist dann eigentlich schon Reperaturbetrieb für etwas, was nicht mehr im Gleichgewicht ist. Manche der ayurvedischen Heilmittel sind gefährlich, weil sie Schwermetalle enthalten. Diese sind hochgifitg. Eine Analyse aus dem  Jahr 2003 zeigte, dass manchen der ayurvedischen Arzneiprodukte Arsen, Quecksilber oder Blei beigemengt waren.

 

 

RUPIEN

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Die Währung Indiens ist die Rupie: eine Rupie hat 100 Paise. Es gibt Münzen und Scheine. Die Münzen haben einen Wert zwischen 5 Paise und 10 Rupien. Banknoten gibt es ab 5 Rupien und gehen bis zu 1.000 Rupien. In Indien ist die Einfuhr und Ausfuhr der Landeswährung verboten. Touristen, die nach Indien reisen, müssen ihr Geld vor Ort umtauschen oder mit einer Kreditkarte am Geldautomaten Geld ziehen.
Ich habe stets daruf geachtet,  keine zerrissenen Geldscheine anzunehmen, beschädigte Scheine akzeptiert nämlich in Indien kein Geschäft oder Händler gerne. Beim Geld wechseln oder Ausbezahlen ist es üblich, das Geld an Ort und Stelle nachzuzählen. Außerdem herrscht ein chronischer Mangel an Wechselgeld. Es ist ratsam, sich einen Vorrat an kleinen Scheinen und Münzen anzulegen. Denn während der Indienreise wird Kleingeld für Trinkgeld, Eintritt, Taxi-, Bus-, Zug- und Rikschafahrer benötigt. Zusätzlich gehört es zum guten Ton, Bettlern und Bedürftigen ein paar Münzen zu geben.
Teil 4 behandelt eingehender die Ausgaben bzw. Preise, die für eine Indienreise zu kalkulieren sind.

 

 

SCHÜLER UND STUDENTEN

 

Mit großer Bewunderung blickt die Welt auf Indiens hervorragend qualifizierte Computer-Spezialisten, seine Ingenieure und Ärzte. Doch das Glück einer guten Ausbildung auf internationalem Niveau haben nur wenige. Seit 2009 ist die Schulbildung von Kindern zwischen sechs und 14 Jahren ein fundamentales Recht. Zudem frei und bis zum Alter von 14 Jahren Pflicht. Indische Schüler wollen lernen, egal welche Hürden ihnen in den Weg gelegt werden. Bildung gilt in Indien als Statussymbol. Daher versuchen die Eltern alles, um ihren Kindern eine gute Ausbildung auf einer Privatschule zu ermöglichen. Auch wenn sie nur über ein geringes Einkommen verfügen und selbst teilweise nie eine Schule besucht haben. Viele verschulden sich. Noch nicht einmal zehn Prozent der Schüler, die nach der Schule weiter studieren könnten, ergattern einen Studienplatz. Die Zeitungen sind voll von Selbstmorden junger Studenten in der Prüfungszeit, die den hohen Erwartungen ihrer Familie nicht standhalten konnten.Bildet man einen Jungen aus, so investiert man in ein Individuum. Doch wenn man ein Mädchen zur Schule schickt, dann investiert man in eine Familie und manchmal sogar in ein ganzes Dorf.
Es gibt Schuluniformen, Handys und andere “Assecsoirs” wie Uhren/od. aehnlich sind verboten. Die Kinder reden ihre Lehrer mit Madam und Sir an. Der Tagesablauf eines Teenagers in Indien wird hauptsächlich von Schule geprägt: Die erste Klasse beginnt häufig um 9.00 Uhr, der Unterricht endet gegen 16.00 Uhr. Sobald die Schülrt zu Hause angekommen sind (häufig sehr lange Schulwege!), beginnt eine umfangreiche Nach- und Vorbereitung – nicht zuletzt aufgrund eines Schulkonzepts, das auf sehr umfangreiche Stoffmengen (Lehrpläne) ausgerichtet ist. Eine Kultur des Auswendiglernens ist die Folge. Indische Teenager haben tatsächlich nur wenig Freizeit, wenn Sie denn zur Schule gehen.

 

FORTSETZUNG FOLGT ….

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